Ontmoeting met Andreas Maier   

(19 februari 2001)

Was bleibt? Was kommt?

Das Goethe-Institut Brüssel und der Literarische Treffpunkt der KU Brussel stellen junge Autoren vor. 
Lesung in der KU Brussel Vrijheidslaan 17, 1081 Brüssel

 

Andreas Maier - Wäldchestag

Montag, 19. Februar 2001, 19.30 Uhr

Andreas Maier wurde 1967 in Bad Nauheim, nördlich von Frankfurt/Main, geboren, studierte in Frankfurt, hat gerade seine Promotionsarbeit über Thomas Bernhard eingereicht und lebt heute in Bad Nauheim und in Brixen/Südtirol. Er ist die auffälligste und vielversprechendste literarische Entdeckung des vergangenen Herbstes. Nachdem er bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt den Ernst-Willner-Preis erhalten hatte, wurde ihm kurz darauf der Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung zugesprochen und auf der Frankfurter Buchmesse der aspekte-Literaturpreis verliehen. Er bekam einhelliges Lob im Literarischen Quartett und steht jetzt auch auf der Bestenliste des Südwestrundfunks.

Die Entscheidung, Andreas Maier nach Brüssel einzuladen, wurde bereits aufgrund des in Klagenfurt gelesenen Textes 'Diagnosestunde', Auszug eines in Arbeit befindlichen Romans über Leben und Lebensphilosophie eines gelehrsamen Kauzes, ins Auge gefaßt. Der endgültige Entschluß wurde nach der Lektüre des Debütromans Wäldchestag (Suhrkamp Verlag) getroffen, in dem es mir sein Konjunktiv angetan hatte. Der Roman spielt in der Wetterau, in der Region um Florstadt, nördlich von Frankfurt. Als 'Wäldchestag' bezeichnet man dort den Pfingstdienstag, an dem man traditionell im Wald feiert. Eine kleine Hörprobe als Einstimmung auf die Lesung gibt es unter: http://www.suhrkamp.de/buecher/sv22000/maier.htm. Sehr aufschlußreich war danach auch der Besuch der Ausstellung "50 Jahre Suhrkamp" im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt. Dort wurde u.a. auch ein Brief (vom 20.06.99) des Autors Maier an den Suhrkamp-Lektor Thorsten Ahrend ausgestellt, aus dem von nicht weniger als drei Manuskripten die Rede ist: von dem 'Roman' bzw. dem 'Konvolut' "Wäldchestag", von einem 'gebundenen Manuskript' bzw. der 'Novelle' "Deutsche Einheit" und von ein paar Seiten "Weiter Kreis", in denen mit der Erzählperspektive experimentiert wurde. Aber nichts zu machen, überall stecke der Autor 'in diesem Konjunktiv' herum, 'wie in einem Sumpf'.

In einem Gespräch über seinen Roman, in dem Maier erneut den Werkzusammenhang seiner Texte betont, erscheint das Anliegen des Autors als eine Suche nach Abbau von Sprache in einer Welt als Gerede, die den Weg zurück ins Vorsprachliche verbaue. Paradoxerweise geschieht das mit den Mitteln der Sprache - im Konjunktiv und sehr lesenswert.

Daniel de Vin